Stress & Stressbewältigung im Betrieb – Analyse & Massnahmen

Über Stress:

Stress- ist eine arbeitsbedingte Gesundheitsgefahr

Stress- ist ein hoher Kostenfaktor

Probleme durch Stress können jeden im Betrieb treffen, den “Top-Manager”, den Meister, den Mitarbeiter.

Stress wird individuell verschieden erlebt, als Belastungen im Privatleben und am Arbeitsplatz, als das tägliche Einerlei oder Monotonie – das alles kann Stress sein. Und jeder reagiert darauf anders: Ängstlich oder traurig, hilflos, ärgerlich oder hektisch, vielleicht auch mit vermehrtem körperlichen Unwohlsein. Oftmals können entsprechende Reaktionen auch bei Beschäftigten beobachtet werden – ein Hinweis auf Stress!

Damit Sie einen fundierten Einblick in das Thema Stress bei der Arbeit bekommen, haben wir an dieser Stelle einige Informationen für Sie bereitgestellt. Nutzen Sie bitte die Navigation am rechten Rand für weitere Informationen!

Datenlage

 In Deutschland, wie auch in Europa hat sich das Gesicht der Arbeit in den letzten 10-20 Jahren sehr deutlich verändert. Damit haben sich auch die Belastungen verändert. Wo früher schwere Lasten zu Heben oder Tragen waren, werden heute komplexe technische Anlagen im Team bedient. Dies bringt psychische und soziale Belastungen mit sich. Eine Befragung aus dem JAhr 1996 macht deutlich, dass es eher psychische Belastungen wie Termindruck und Zeitdruck sind, welche die Beschäftigten belasten:

Wie Stress entsteht:

Wenn Stress im Privatleben oder am Arbeitsplatz entsteht, liegt dies oft an verschiedenen Faktoren. Typische Stressoren sind Überforderungen, z. B. durch Doppelbelastungen durch Beruf und Familie. Nicht selten bringen auch Auseinandersetzungen mit Partnern oder Bekannten oder Kollegen jemanden so richtig in Stress. Stress kann auch durch zu wenig Beschäftigung bzw. Langeweile entstehen und manche machen sich wahren “Freizeit-Stress”. Das vermehrte Stress-Erleben schlägt sich schnell in reduzierten Arbeitsleistungen oder vermehrten Konflikten in der Belegschaft nieder.

Fast immer ist es aber so, dass Betroffene, die unter Stress stehen, die Übersicht über die Belastungen verlieren. Daher ist oft der erste Schritt zu einer Stressbewältigung ein Innehalten, um wieder den Überblick über das Stressgeschehen zu gewinnen, Individuell wie betrieblich

Gelingt es den Betroffenen nicht, Stress gesund zu bewältigen, zeigt der Körper meist die ersten Warn-Signale. Die Abbildung stellt verschiedene Ausdrücke aus dem “Volksmund” dar, die die körperlichen Reaktionen bei Stress gut beschreiben. Es kann z.B. passieren, dass Dauerstress einem sprichwörtlich “im Magen liegt”, man also Magenschmerzen oder Verdauungsschwierigkeiten bekommt. Die Stressreaktionen sind, wie die Vielfalt der aufgeführten Sprichworte zeigt, sehr individuell. Wenn sie vermehrt entsprechende Beschwerden in der Belegschaft feststellen, kann das ein Indiz für ein suboptimales betriebliches Stressmanagement sein.

Viele Menschen verschärfen den Alltagsstress zusätzlich durch negativ gefärbte Gedanken. Bei näherer Betrachtung wird aber oft deutlich, dass Selbstvorwürfe oft unbegründet sind. Gelingt es den Betroffenen, sich von diesen negativen Gedanken ein wenig zu distanzieren, ist oft schon viel gewonnen, für das Individuum und für den Betrieb.

Stress durch psychische Belastungen bei der Arbeit

Psychische Belastungen und Stress haben sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Belastungsfaktor der Beschäftigten in Deutschland entwickelt. Befragungsergebnisse verschiedener Studien sind z. B. ein Anzeichen hierfür. Diese “weichen Belastungsfaktoren” haben gegenüber den “harten Faktoren”, wie Lärm, Hitze am Arbeitsplatz oder schwerer körperlicher Arbeit, an Bedeutung gewonnen.

Psychische Belastungen stellen alle von außen auf den Menschen einwirkende und psychisch wirksam werdende Einflüsse dar. Diese in den meisten Fällen objektiv erfassbaren Belastungen können aus verschiedenen Bereichen der Arbeitswelt stammen (z. B. Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation).

Arbeitsbelastungen, die psychisch wirksam werden können, stammen aus verschiedenen Aspekten der Arbeit. Dazu gehört primär die Arbeitsaufgabe selber. Eine entscheidende Belastung stellt die Anforderung (in qualitativer und quantitativer Hinsicht) dar, die durch die Arbeitsaufgabe entsteht. Aufgabeninhalte können Beschäftigte überfordern (zu kompliziert, zu viel), sie können aber auch unterfordern (zu einfach, zu wenig). Beide Belastungen führen zu negativen Beanspruchungen, sog. “Fehlbeanspruchungen” (bei Überforderung zu Stress, bei Unterforderung zu Langeweile oder Monotonieerleben).

Ressourcen reduzieren Stress bei der Arbeit

Hier wird deutlich, dass das Ausmaß einer erlebten Über- bzw. Unterforderung in starkem Maße von den persönlichen Vorraussetzungen des Beschäftigten bzw. von Unterstützungen seitens des Betriebs abhängt. Je mehr “Ressourcen” vorhanden sind, desto besser werden Belastungen “abgepuffert”. Solche Resoourcen könne z.B. soziale Kontakte, verantwortungsvolles Führungsverhalten oder gute individuelle Stressbewältigungsfähigkeit. Es.gibt aber durchaus gewisse Belastungsgrenzen, die für alle Menschen gelten. (z.B. wird sich jeder überfordert fühlen, der in zehn Minuten einen 20-seitigen Aufsatz schreiben soll). Optimalerweise sind Belastungen aus Arbeitsaufgaben so ausgeprägt, dass sie eine “gesunde Mischung” aus Herausforderung und Routine für den Beschäftigten darstellen.

Stressreduktion durch Arbeitsgestaltung

Ein weiterer Aspekt betrifft die Aufgabenvielfalt. Ständig sich wiederholende, eintönige Arbeit führt bei Beschäftigten zu einer Fehlbeanspruchung, insbesondere zu Monotonieerleben. Ist die Durchführung von eintönigen Aufgaben nicht zu vermeiden, so sollten Beschäftigte die Möglichkeit erhalten, zwischendurch andere Aufgaben erledigen zu können. Wenn verschiedene Arbeitsaufgaben durch Beschäftigte ausgeführt werden, so sollten diese Aufgaben in einem sinnvollen Zusammenhang stehen und auf jeden Fall nicht in Widerspruch zueinander stehen.

Aufgaben können “vollständig” oder “unvollständig” sein. Vollständige Tätigkeiten beinhalten das Planen, die Vorbereitung, die Durchführung der Arbeit und die (Qualitäts-)Kontrolle. Unvollständige Aufgaben sind vor allem im produzierenden Gewerbe weit verbreitet. Hier wird die Arbeit entweder nur geplant oder vorbereitet, in den meisten Fällen wird sie nur durchgeführt, wiederum andere Beschäftigte befassen sich ausschließlich mit der Kontrolle der Arbeit. Im Handwerk sind vollständige Tätigkeiten dagegen noch weiter verbreitet. Unvollständige Aufgaben führen mittelfristig zu einer Fehlbeanspruchung der Beschäftigten (Stress, Monotonieerleben, psychische Sättigung oder Ermüdung).

Viele Belastungen, die zu Fehlbeanspruchungen führen, resultieren aus Mängeln in der Arbeitsorganisation. So entsteht Zeitdruck oftmals nicht durch die Belastung aus der Arbeitsaufgabe, sondern durch die Arbeitsorganisation im Betrieb, wie zum Beispiel eine ungenügende Abstimmung zwischen Auftragsannahme und Produktion. Dies führt zu einer weiteren Quelle psychischer Belastungen. Eine schlechte Kommunikation und Kooperation zwischen Führungskräften, Beschäftigten und verschiedenen Abteilungen kann zu Unsicherheiten, schlechter Aufgabenabstimmung, Zeitdruck, schlechter Qualität und letztlich zu Stresserleben und psychischer Sättigung führen.

Häufige Arbeitsunterbrechungen sind meist auch durch eine mangelnde Arbeitsorganisation bedingt. Unkontrollierbare Arbeitsunterbrechungen bewirken ein Stresserleben bei den Beschäftigten. Ein wichtiger Faktor für Beschäftigte ist auch ein ausreichender Informationsfluss. Dies ist sowohl für die Erledigung der Arbeitsaufgaben als auch für die erlebte Sinnhaftigkeit der Arbeit wichtig. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang, Beschäftigte auch über Entscheidungen und Abläufe, die auf übergeordneter Ebene oder in anderen Arbeitsbereichen stattfinden, zu informieren.

Stress als psychische Beanspruchung

 

Abschließend sollen die Beanspruchungen noch kurz dargestellt werden. Als positive Beanspruchungen können Aktivierung (Gegenteil von Langeweile) Qualifizierung und Persönlichkeitsentwicklung genannt werden.

Eine negative Beanspruchung (“Fehlbeanspruchung”) ist z. B. Stress. Stress wird formal definiert ” als ein subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive, subjektiv zeitlich nahe (oder bereits eingetretene) und subjektiv lang andauernde Situation sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar (steuerbar) ist, deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint .”(nach Greif, 1991). Für den Beschäftigten heißt das, einer auf ihn unangenehm wirkende Stressquelle ausgeliefert zu sein ohne Aussicht darauf, den unangenehmen Zustand oder die Stressquelle beseitigen zu können. Gerät ein Beschäftigter z. B. unter Zeitdruck, so gerät er auch oft unter Stresserleben: Er befürchtet, die Aufgaben unter dem Zeitdruck nicht erledigen zu können, er hat auch kaum Einfluss auf die zeitliche Einteilung seiner Arbeit. Er erlebt Stress!

Weitere Fehlbeanspruchungen sind Monotonie und psychische Sättigung (Gefühl “auf der Stelle zu treten”, Verlust an Motivation zur Fortführung der Arbeit). Weiterhin kann eine erhöhte Gereiztheit, erhöhte Ängstlichkeit und eine erhöhte Depressivität als negative Beanspruchung bezeichnet werden. Diese Beanspruchungen erfolgen kurz- bis mittelfristig auf belastende Arbeitsbedingungen. Langfristig können daraus psychosomatische oder psychische Krankheiten folgen

 

… analysieren!

Am Anfang eines guten betrieblichen Stressmanagements sollte die Analyse des im Betireb herrschenden Stresses vorgenommen werden. Dabei ist natürlich zu unterscheiden, ob die betrieblich bedingten stressaulösenden Faktoren zu analysieren sind, oder ob die Stressauswirkungen bei Mitarbeitern zu analysieren sind. Optimal wäre die Kombination aus diesen verscheidenen Daten. Will man den Aufwand jedoch reduzieren, empfiehlt sich die zunächst eine Analyse der Stressauslösenden Faktoren im Betrieb, da diese dann im Veränderungsprozess schnell und effektiv verbessert werden können. Beipielhaft wollen wir Ihnen auf den nächsten Seiten ein mögliches Befragungsinstrument vorstellen, mit dem schnell ein guter Überblick über die wichtigsten Belastungsfaktoren im Betrieb gesammelt werden können, dem Instrument SALSA.

… SALSA

Der Fragebogen ” Sal utogentische S ubjektive A rbeitsanalyse, SALSA” (Rimann & Udris, 1997) erfasst Aufgabencharakteristika, Belastungen sowie organisationale und soziale Ressourcen. Der SALSA gilt als ein zuverlässiges und gültiges Instrument zur Erfassung von psychischen und sozialen Belastungen (Rimann & Udris, 1997).

Die einzelnen Fragen des SALSA gliedern sich in verschiedene Merkmalsbereiche (auch als “Skalen” bezeichnet).

Im Folgenden werden die Merkmalsbereiche näher erläutert:

•  Aufgabencharakteristika

Ganzheitlichkeit der Aufgaben (3 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst die “Vollständigkeit” einer Arbeitsaufgabe. Eine Aufgabe wird umso vollständiger wahrgenommen, je eher die Aufgabe von Anfang bis Ende vollständig ausgeführt wird und ein erkennbares Ergebnis hat. Aus arbeitswissenschaftlicher Sicht steht die Ganzheitlichkeit der Aufgabe in engem Zusammenhang mit der Gesundheit der Mitarbeit.

Qualifikationsanforderungen und Verantwortung (4 Fragen): Der Merkmalsbereich erfasst den Grad, inwieweit für die Erledigung einer Aufgabe besondere Voraussetzungen des Mitarbeiters erforderlich sind: Welche besondere Ausbildung, welche speziellen Fähigkeiten und Fertigkeiten sind erforderlich und inwieweit verlangt die Aufgabe selbstständige Planung und Entscheidung. Eine hohe Ausprägung dieses Bereichs ist im Allgemeinen dann als positiv zu betrachten, wenn gleichzeitig die Merkmalsbereiche Ganzheitlichkeit und Tätigkeitsspielraum hoch ausgeprägt sind.

•  Arbeitsbelastungen

Dieser Bereich umfasst Merkmalsbereiche und Einzelfragen, die sich auf Belastungen durch die Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation und das soziale Arbeitsumfeld beziehen. Nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen verursachen die aufgeführten Belastungen nachvollziehbare gesundheitliche Beschwerden oder Beeinträchtigungen, wie z.B. Stress (Ulich, 1994; Rimann & Udris, 1993)

Überforderung durch die Arbeitsaufgaben (qualitativ und quantitativ) (6 Fragen): Hierunter werden Belastungen verstanden, die sich durch das anfallende Arbeitsvolumen, durch parallele Erledigung mehrerer Aufgaben oder durch Zeitdruckergeben. Hierzu zählen auch die Belastungen, die sich wegen fehlenden oder falschen Qualifikationen ergeben.

Unterforderung durch die Arbeitsaufgaben (qualitativ) (3 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst die Nichtausnutzung vorhandener Qualifikationen.

Belastendes Sozialklima (3 Fragen): Damit sind Belastungen angesprochen, die bei der Erledigung der Arbeitsaufgaben im Umgang mit Arbeitskolleginnen und Kollegen erlebt werden.

Belastendes Vorgesetztenverhalten (3 Fragen): Damit sind Belastungen angesprochen, die bei der Erledigung der Arbeitsaufgaben im Umgang mit Vorgesetzten erlebt werden.

Belastungen durch “äußere” Tätigkeitsbedingungen (10 Fragen): Die Fragen erfassen ergonomische und andere belastende Bedingungen: Lärm, ungünstige Beleuchtung, unangenehme Temperatur, Wartezeiten, mangelhafte technische Geräte und Arbeitsmittel, lange am Bildschirm arbeiten, Klimaanlage, Schichtarbeit oder ungünstige Arbeitszeiten, Arbeitshaltung (viel Sitzen, Stehen usw.) sowie Zeitdruck bei der Arbeit.

•  Organisationale Ressourcen im Betrieb

Gesundheitsressourcenstellen wichtige gesunderhaltende Faktoren dar. Zunächst werden hier organisationale, dann soziale und personale Ressourcen aufgezählt. Nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen ist eine hohe Ausprägung von Ressourcen als positiv zu betrachten, da Ressourcen die Gesundheit erhalten, fördern und gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen von Belastungen abmildern können (Ulich, 1994; Rimann & Udris, 1993).

Aufgabenvielfalt (3 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst die qualitative Vielfalt der anfallenden Aufgaben. – Wird stets wieder etwas anderes getan, oder fallen immer Aufgaben der gleichen Art an? –

Qualifikationspotential der Arbeitstätigkeit (3 Fragen): Zur Erfassung der Lernmöglichkeiten bei der Arbeit, die auch als berufliche Zukunftschancen begriffen werden können, wird nach dem Fähigkeitszuwachs bzw. -verlust durch die Arbeit gefragt. – Wie sehr wird also die Chance gesehen, etwas bei der Arbeit dazuzulernen? –

Tätigkeitsspielraum (Entscheidungs- und Kontrollspielraum) (3 Fragen): Gefragt wird nach den Möglichkeiten, Entscheidungen zu treffen oder die Arbeit selbstständig einzuteilen. Es wird auch danach gefragt, welche und wie viele Varianten für die Erledigung der Aufgaben bestehen. – In welchem Maß kann die Arbeit selber gestaltet werden? –

Partizipationsmöglichkeiten (3 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst den Grad, in dem die Firmenleitung oder Vorgesetzte rechtzeitig über Änderungen der Arbeitsorganisation informieren und inwiefern bei Veränderungen auch Eigeninitiative, Mitsprache und Beteiligung der Mitarbeiter (Partizipation) ermöglicht werden.

Persönliche Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes (1 Frage): Diese Einzelfrage erfasst die Möglichkeit der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes nach persönlichem Geschmack und betrachtet u.a. die Identifikation mit der Arbeit..

Spielraum für persönliche bzw. private Dinge während der Arbeit (1 Frage): Diese Einzelfrage erfasst die Möglichkeit, z.B. Privatgespräche oder Unterhaltungen mit Kolleginnen und Kollegen zu führen und untersucht u.a. die Akzeptanz im Kollegenkreis .

•  Soziale Ressourcen im Arbeitsbereich

Positives Sozialklima (4 Fragen): ein positives Sozialklima beinhaltet bei diesem Merkmalsbereich gegenseitiges Interesse, Vertrauen, Offenheit und Humor im Umgang mit anderen Personen bei der Arbeit.

Mitarbeiterorientiertes Vorgesetztenverhalten (4 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst den Grad, inwieweit Vorgesetzte den Mitarbeitern während der Arbeit zugänglich sind, inwieweit sie ihnen respektvoll und fair gegenübertreten und Feedback über die geleistete Arbeit geben.

•  Soziale Unterstützung im Betrieb

Soziale Unterstützung durch Vorgesetzte (3 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst den Grad, in dem Vorgesetzte bereit sind, einem “ein offenes Ohr zu leihen” und bei Problemen zu helfen.

Soziale Unterstützung durch Arbeitskollegen und -kolleginne n (3 Fragen): Dieser Merkmalsbereich erfasst den Grad, in dem Kolleginnen und Kollegen in der Arbeit und im privaten Bereich bereit sind, einem “ein offenes Ohr zu leihen”, bei Problemen zu helfen und dass man sich auf sie verlassen kann.

Soziale Unterstützung durch Personen außerhalb der Arbeit (3 Fragen): Eine bedeutende Ressource für die Gesundheit ist auch die soziale Unterstützung außerhalb des Betriebes.

Quellen:

Rimann, M. & Udris, I., (1997). Subjektive Arbeitsanalyse: Der Fragebogen SALSA. In O. Strohm & E. Ulich (Hrsg.), Unternehmen arbeitspsychologisch bewerten. Ein Mehr-Ebenen-Ansatz unter besonderer Berücksichtigung von Mensch, Technik und Organisation (S. 281 – 298). Zürich: vdf Hochschulverlag

weiter zu einer Beispielansicht eines Teils des Fragebogens:

 

 

Über Stressmanagement:

Stressmanagement im Betrieb kann mit verschiedenen Mitteln erfolgen. Manchmal  ist eine unvermeidbare hohe Arbeitsbelastung der Grund für Stresserleben. Manchmal liegt unnötiger Stress auch an suboptimaler Arbeitsorganisation. Hier haben oft geringe Korrekturen hinsichtlich der Arbeitsgestaltung große Wirkung. In vielen Fällen aber liegt Stress daran, dass Betroffene große Schwierigkeiten haben, mit Belastungen sinnvoll umgehen zu können. Daher kann es ein erster Schritt sein, die individuellen Kompetenzen zur Stressbewältigung bei den Beschäftigten zu erhöhen.

Betriebliche Verhältnisse verändern, um Stress zu vermeiden!

Stressmanagement ist zum einen dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Mitarbeiter sich darin verbessern, unumgänglichen Arbeitsstress gut zu bewältigen. Andererseits kann natürlich auch druch eine spezielle Arbeitsgestaltung eine Menge unnötoiger Stress vermeiden werden und gleichzeitig die Effizienz des Arbeitssystema konstant gehaten werden oder erhöht werden.

Als ersten Schritt gilt es den betrieblichen Stress zu analysieren

Gremium, Analyse und Zielsetzung

 Um die betrieblichen Verhältnisse in Hinsicht auf Stress zu optimieren, muss eine entsprechende Projektgruppe bzw. ein Gremium mit ausreicheden Befugnissen eingerichtet werden. Eine solche Aufgabe sollte in enger Zusammenarbeit mit Geschäftsführung und ggf. Betriebsrat durchgeführt werden. Die einzelnen Mitglieder der Projektgruppe (z. B. Mitglied Personalabteilung, Mitglied Betriebsrat, Sicherheitsfachkraft, externer Berater) müssen ausreichende Befugnisse während der gesamten Zeit der Analyse und Veränderung haben.

Als erster Schritt sollte dann eine Analyse des IST-Zustandes erfolgen, der bereits beschrieben worden ist >>> “Stress bei der Arbeit analysieren”.

Aus den Ergebissen der Analyse sollten sodann Veränderungsziele abgleitet werden (z. B. Verbesserung der Pausenräume in Abteilung X) und eine konkrete Umsetzungsplanung, ggf unter Einbezug betroffener Mitarbeiter, erstellt werden. Hier sollten auch Termine und Zuständigkeiten geklärt werden.

Umsetzung und Überprüfung

 NAchdem die Verbesserungsplanung steht geht es an die Arbeit! Wahrscheinlich kann an mehereren Verbesserungen gleichzietig gearbeitet werden (z. B. Arbeitszeiten werden gesünder gestaltet, Teamkommunikation wird verbessert, etc.). Wichtig sind die klaren Verantwortlichkeiten, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der guten Umsetzung deutlich.

Nachdem alle Maßnahmen umgesetzt worden sind, sollte auch ihre Wirksamkeit überprüft werden. So sollte direkt nach den Maßnahmen oder zu einem späteren zeitpunkt auch eine NAchbefragung stattfinden um die Wirksamkeit deutlich zu machen. er gbene sich hier Mängel, weiss man sehr genau wo nachzubessern ist.

Individuelles Stressmanagement:

Dabei ist Stressmanagement oder Stressbewältigung, wie der Stress selbst, eine sehr individuelle Angelegenheit. Manch einer entspannt sich gern bei schöner Musik, ein anderer geht hinaus zum Joggen, ein Dritter geht Spazieren und lässt die Gedanken schweifen, ein Vierter redet gern mit Freunden und verschafft sich so Erleichterung.

Grundsätzlich gibt es also keine Patentrezepte zum Stressmanagement. Vielmehr sollte man bei dem anknüpfen, was man schon hat, oder zumindest einmal hatte. Die Orientierung an den persönlichen Stärken bzw. individuellen Erholungs-Ressourcen ist sehr wichtig. Was nutzt es einem Menschen zum Beispiel “Joggen” als DIE Stressbewältigungsmethode zu vermitteln, wenn er sich beim Sport nur “quält”?

Viele gestresste Menschen haben allerdings im Laufe der Zeit und unter zunehmender Belastung den Weg zu ihren eigenen Erholungs-Ressourcen verloren. Hobbys, Freundschaften, angenehme Beschäftigungen hatten immer weniger Platz im Leben. Um effektiv Stress managen zu können, ist es daher unbedingt notwendig, diese Erholungs-Ressourcen wieder zu aktivieren. Sie sind der persönliche Schutz vor chronischem Stress.

Stressreduktion druch Entspannung :

Natürlich bieten sich einige Methoden ganz besonders zur Stressbewältigung an. So kann es hilfreich sein, eine Entspannungsmethode zum besseren “Abschalten” zu erlernen. Dabei wurden einige Methoden, wie z.B. das Autogene Training oder die progressive Muskelrelaxation wissenschaftlich entwickelt und erprobt, so dass ihre Vermittlung zur Stressbewältigung sinnvoll ist. Insbesondere die Progressive Muskelrelaxation bietet “Einsteigern” eine gute Möglichkeit zum Entspannen. Sie ist schnell erlernbar und klar strukturiert. Ihre akute Wirkung wird direkt bei den Übungen deutlich.

Entspannungstraining ist nicht nur kurzfristig, sondern insbesondere auf lange Sicht sehr wirksam. Der Körper wird mit der Zeit auf Phasen der Entspannung trainiert und lernt so besser, selbstständig ein dauerhaft entspannteres Körpergefühl zu erzeugen.

Sich wieder besser erholen und entspannen zu können ist zwar sehr hilfreich, allerdings erst die “halbe Miete” zur effektiven Stressbewältigung. Auch wenn man gute Möglichkeiten zur Erholung in den Alltag einbaut, so bleiben doch genügend unvermeidbare “Stressoren”. Diese Belastungen gilt es “anzupacken”, wie z.B. Doppelbelastungen in Familie/Job, Arbeitslosigkeit, Arbeitsbelastungen, Konflikte, Zeitdruck, Aggressivität, ständige Unterbrechungen, soziale Isolation oder hohe Verantwortung.

Stress reduzieren durch effektives Problemlösen:

Meist sind es eine Reihe von Problemen, die einzeln betrachtet vielleicht noch nicht so belastend sind. Kommen jedoch viele einzelne “Stressoren” zusammen, so kann doch der Eindruck entstehen, die Probleme nicht mehr bewältigen zu können.

Hier gilt es, sich wieder eine Übersicht zu verschaffen, Prioritäten zu setzen und nach Lösungen zu suchen. Anfangs scheint dies einem manchmal aussichtslos, da evtl. Versuche zur Lösung bereits gescheitert sind. Dann kann ein systematisches Vorgehen, wie es in Problembewältigungskonzepten empfohlen wird, helfen. Diese Technik kann dazu beitragen, Lösungen zu entwickeln und dauerhaft an der Umsetzung zu arbeiten sowie besser aus bisherigen Fehlern bei der Problembewältigung zu lernen. Schließlich gilt es die Last der “Problemkiste” zu verringern, damit das Leben wieder leichter und tragbarer wird!

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